Der kürzeste Weg zu sich selbst,
führt um die Welt herum.

[Hermann Keyserling (1880-1964)]

Montag, 12. November 2012

Ein Reise geht zu Ende

Airlie Beach
Am 30. September 2012 haben wir uns von Stan & Jade gegen 10:30 Uhr verabschiedet, um weiter Richtung Norden zu Reisen. Wir hatten also Rockhampton verlassen und haben uns zu erst die Capricorn Caves angeschaut. Dort erhielten wir eine einstündige Führung, welche uns mit Rabatt $24,50 kostete. Aber die Führung war spektakulär – in den Höhlen befindet sich sogar eine Kapelle, in der man heiraten kann. Und unser Tourguide hatte wirklich interessante Erklärungen gegeben – es war den Besuch definitiv wert.
The Big Mango
Paluma-Range-Nationalpark
Danach fuhren wir nur noch die ganze Zeit, bis wir bei dem Campingplatz am Carmila Beach ankamen, wobei wir unterwegs bei 2 Driver Reviver angehalten hatten. Diese sollen Fahrer dazu anhalten öfter Pause zu machen und man bekommt dort kostenfreien Kaffe & Tee, sowie Kekse. Da wir nun endlich auch einmal direkt am Strand campen konnten, haben wir einen kleinen Strandspaziergang gemacht und mit Blick auf das Meer zu Abend gegessen. Später hatte ich dann begonnen ein neues Buch: Elizabeth Haran – Im Schatten des Teebaums zu lesen, bevor wir uns zu 3 älteren Pärchen ans Feuer gesellten. 2 Pärchen leben schon seit mehr als 20 Jahren in Australien, kamen aber ursprünglich aus England und Schottland. Die Schotten konnten wir trotzdem nicht verstehen, da sie immer noch einen sehr starken schottischen Akzent hatten.

Der nächste Morgen begann bereits um 6:45 Uhr und nach dem Frühstück fuhren wir nach Airlie Beach. Dieser Ort ist so klein, dass wir aus Versehen durchfuhren und im Shute Harbour ankamen, wo nichts ist.
Paluma-Range-Nationalpark
Die australische Stadt Airlie Beach liegt an der Ostküste und der kleine Ort nahe Brisbane hat sich ganz und gar auf den Tourismus spezialisiert, was angesichts der einzigartigen Natur nicht verwundert. Airlie Beach ist bei genauer Betrachtung eine Halbinsel und stellt das Tor zu den Whitsunday Islands dar. Diese Inselgruppe umfasst 74 Eilande, von denen jedoch die wenigsten bewohnt sind. Auf einigen sind idyllische Hotelresorts angesiedelt, sogar Camping ist teilweise gestattet. Wiederum andere Inseln wurden zu Nationalparks erklärt, die u. a. große Brutkolonien verschiedener Seevögel beheimaten. Unter der Wasseroberfläche erwartet den Besucher das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff der Welt. Wassertemperaturen zwischen 20 & 30 °C laden rund um das Jahr zum Tauchen und Schnorcheln ein. Von Airlie Beach aus starten zahlreiche Trips und Unternehmungen – Segelausflüge zu den Inseln oder Tauchkurse am Korallenriff, sowie Rundflüge und Sky Diving für Schwindelfreie.
Paluma-Range-Nationalpark
Wir haben uns erst einmal einen Parkplatz etwas außerhalb des Zentrums gesucht, wo wir kostenfrei parken konnten. Von dort aus haben wir die Stadt erkundet und Informationsmaterialen zu Ausflügen zu den Whitsunday Islands gesammelt. Später haben wir uns in den Seabreeze Tourist Park für $12,50 pro Person & Nacht eingebucht, wenn man in seinem eigenen Gefährt schläft.
Danach liefen wir den Bicenntiennal Walk mit einer Länge von 2,7 km bis zur Lagune entlang. Im Zentrum angekommen durchstöberten wir die Shops und chillten uns an die Promenade, bevor wir gegen 17:30 Uhr im Airlie Thai zu Abend aßen. Danach liefen wir den ganzen Weg wieder zurück und nutzen noch die Möglichkeit der Campingküche und wuschen unser ganzen Geschirr ab.

Wallaman Falls
Am Samstag standen wir schon um 5:30 Uhr, da wir um 7 Uhr von einem Bus abgeholt wurden, da wir eine Tour mit dem Segelboot Derwent Hunter für $139 pro Person gebucht hatten. Um 8 Uhr legten wir bei starkem Wind & Regen ab und segelten bis zur Cave’s Cove von Hook Island. Während wir dann alle Gäste im Wasser umherschnorchelten ließ der Regen auch ein bisschen nach und ich konnte die Einweg-Unterwasser-Kamera, die Anni mir zum Geburtstag geschenkt hatte, einsetzen. Leider war das Riff überhaupt nicht schön und abgesehen von den bunten Fischen sehr enttäuschend – ich wünschte wir hätten damals eine Unterwasserkamera gehabt, als wir vor Russel Island Schnorcheln waren.
Nachdem Mittagessen machten wir und dann auch schon wieder auf den Rückweg. Der Ausflug war schön, die Crew war super nett und hochmotiviert, da sie zum 1. Mal seit 3 Wochen Wind zum Segeln hatten. Anni & ich waren leider ein bisschen enttäuscht, denn wir dachten irgendwie, dass diese Tour auch zum Whitehaven Beach gehen würde, der Hauptattraktion – ein 6 km langer Sandstrand, der zu den schönsten Stränden weltweit zählt – auf der Whitsunday Island. Dank eines Quarzgehalts von 99,7% ist der Whitehaven Beach auch der weißeste Strand der Welt. Aber das war leider nicht der Fall und da das Riff nicht schön war, haben wir das Geld so gut wie umsonst ausgegeben.
Wallaman Falls
Von dem Bus wurden wir dann wieder zurück zu unserer Unterkunft gebracht, doch leider setze sehr starker Regen ein, welcher den Umbau des Autos & das Umziehen etwas verkomplizierte.

Wir hatten eigentlich geplant noch eine weitere Tour zu machen, um den Whitehaven Beach zu sehen, aber leider war die Wettervorhersage für diesen Tag nicht sehr prickelnd, so dass wir entschieden Airlie Beach am 3. Oktober 2012 zu verlassen.
Von dort fuhren wir mit dem Auto ca. 40 min nördlich nach Bowen. Eine Besonderheit sind die im ganzen Ort anzutreffenden Wandbilder. 24 Bilder zeigen historische Themen, wie die frühe Besiedelung durch die Farmer oder die ersten motorisierten Fahrzeuge.
bei den Wallaman Falls
Ein lustiges Erinnerungsfoto machten wir bei der Big Mango. Diese riesige Skulptur der Mangofrucht steht neben dem Bowen Visitor Information Centre 4 km südlich der Ortschaft.
Später fuhren wir noch hinauf auf den Flagstaff Hill und genossen den einmaligen Ausblick.
Kurz vor Home Hill entdeckten wir ein Schild, dass auf einen Lookout hinwies, also folgten wir diesen. Der Ausblick war schön, aber leider habe ich beim Wenden einen Felsen übersehen und somit hingen wir mit unserem Hinterteil dort fest und Heiko ließ sich in keine Richtung bewegen. Während wir also überlegten wir das Problem lösen, kam nach 15 min Bob (Australier) und half uns. Es hatte nicht lange gedauert und Heiko war wieder frei.
In Ayr aßen wir gegen 12:30 Uhr bei McDonalds zu Mittag und machten uns dann auf nach Townsville. Dort sprang Heiko einmal wieder nicht mehr an, nachdem wir unser Benzin an einer Tankstelle aufgefüllt hatten. Also saßen wir dort 1 ½ Stunden rum und lasen, so dass der Motorraum runterkühlen konnte. Später fanden wir heraus was das Problem war: Der gute Stan hatte, als er in Rockhampton an unserem Auto herumwerkelte, einen seiner Werkzeugkoffer unter unsere Motorhaube liegen gelassen, welche an unserem Motor dahin schmolz. Als ich diese entfernt hatte und noch einmal den Wasserstand checkte, sprang Heiko auch wieder an und wir konnten weiterfahren.
Als Schlafplatz für die Nacht fanden wir uns im Saunders Park ein, wo wir wieder am Strand campen konnten. Die Zeit bis zum Abendessen verbrachten wir mit Lesen und um 19 Uhr war der Tag vorbei.

Am nächsten Morgen genossen wir unser Frühstück mit Blick auf das Meer, bevor wir zum Big Crystal Creek im Paluma-Range-Nationalpark fuhren.
Dieser Nationalpark ist 695 km² groß und ein Großteil ist seit 1988 wegen seiner natürlichen Schönheit, der biologischen Diversität, seiner Evolutionsgeschichte und als Habitat für zahlreiche bedrohte Tierarten als UNESCO-Weltnaturerbe Wet Tropics of Queensland gelistet. Der Park ist außerdem Teil der Paluma Important Bird Area in der zahlreiche endemische und gefährdete Vogelarten beheimatet sind. Er ist geprägt von tropischen Regenwald entlang des Gebirgszugs der Paluma Range mit dem 1000 m hohem Mount Spec.
mit Mic & Mac
Im Abschnitt des Big Crystal Creeks angekommen, fuhren wir ein Stückchen und liefen die letzten 100 m bis zu den Rock Slides – leider konnte man diese nicht hinunter rutschen, da nicht genug Wasser vorhanden war. Im Paradise Waterhole konnte man von den Felsen springen und baden. Wir machten auch einen Abstecher zu den Jourama Falls, hatten aber keine Lust bei der Mittagshitze bis zu den Hauptwasserfällen zu laufen.
In Ingham, einem Ort mit knapp 5.000 Einwohnern 100 km nordöstlich von Townsville, organisierte wir unser Mittagessen beim Coles, welches wir dann bei einem der Picknicktische bei dem Wallaman Falls einnahmen.
Paronella Park
Der Wallaman Falls liegt im Girringun Nationalpark und mit einer Höhe von ca. 278 m ist er der höchste einstufige Wasserfall Australiens. Seine Lage im UNESCO Weltnaturerbe Wet tropics of Queensland machen einen Besuch dieses schönen Naturdenkmals in jedem Falle zu einem wunderschönen Erlebnis. Vom Städtchen Ingham sind es etwa 50 km bis zum Fall. Die Straße ist fast durchgehend asphaltiert und nur die letzten Kilometer führen über einen Fahrweg. Uns bot sich ein imposanter Anblick, da die gewaltigen Wassermassen senkrecht in die Tiefe stürzen. Dort haben wir dann auch zum 1. Mal frei herumkriechende Schlangen gesehen und eine davon war mind. 2 m lang. Nachdem wir diverse Aussichtspunkte abgeklappert hatten, fuhren wir weiter nach Lucinda, wo wir das 6km lange Pier bestaunten.
Bei der Bilyana Rest Area genossen wir das restliche Tageslicht, um in unseren Bücher zu lesen und nach dem Abendessen gesellten wir uns zu Mic & Mac (Australier) in ihr riesiges Wohnmobil, welches ein umgebauter Schulbus ist. Mit ihnen quatschten wir ein wenig und tranken Tee, bevor wir um 19:30 Uhr schlafen gingen.

Der 5. Oktober  2012 bedeutete der letzte Tag unseres Road trips. Wir standen um 6:30 Uhr auf und nachdem wir uns von Mic & Mac verabschiedeten, fuhren wir zum Paronella Park.
Paronella Park
In Mena Creek liegt der Paronella Park, dessen Schönheit legendär ist. Wer ihn besucht, wird verzaubert. Immer wieder wurde diese Gartenanlage aus den 1930er-Jahren und die dazu gehörenden Gebäude durch die Natur – durch Feuer, Fluten und Zyklone – beschädigt und zerstört. Zuletzt knickte 2011 der Jahrhundertsturm Yasi die großen Palmen im Park wie Streichhölzer. Doch der Garten hat bis heute nichts von seinem Reiz auf den Betrachter verloren. Er wirkt verwunschen. Der Park ist das Werk eines spanischen Einwanderers namens José Paronella, der es durch Aufkauf heruntergekommener Zuckerrohr-Farmen zu Reichtum brachte und in Mena Creek seinen Lebenstraum verwirklichte. Er schuf eine Gartenanlage mit Wohnhaus, Schloss, Café mit Ballsaal, Tennisplätzen, Umkleideräumen, Springbrunnen, Fontänen und Wasserfällen. Eine technische Meisterleistung ist Josés Wasserkraftwerk, das erste seiner Art in Nord-Queensland. Er baute es 1933 und noch heute versorgt es den Paronella Park mit Strom. José pflanzte mehr als 7.000 Bäume, unter anderem eine Kauri-Bambus-Allee. 1935 öffnete er den Park für die Öffentlichkeit. Damals fanden dort Tanzabende und Partys statt, im Ballsaal wurden auch Filme gezeigt und am Wasserfall ausgiebig gebadet. Die heutigen Eigentümer bieten Tages- und Nachtführungen durch das 37 ha große Gelände an, und es finden oft Konzerte statt.  Für Fotofreunde hält der Park seltene Motive parat. Er mutet wie ein Relikt aus einer fernen, märchenhaften Welt an, wie ein Garten im Dornröschenschlaf, der nicht mehr geweckt werden will. Kein Wunder, dass in diesem romantischen Ambiente immer wieder Hochzeiten gefeiert werden.
Für $31,50 pro Person nahmen wir um 10 Uh an einer 45-minütigen Tour statt, wo wir zu den Highlights des Parks geführt wurden. Danach hatten wir noch ausgiebig Zeit, um haufenweise Fotos zu schießen. Mittag gönnten wir uns in dem dort vorhandenem kleinen Café.
Danach fuhren wir zu Kelcey nach Trinity Park, wo wir uns gleich ins Internet stürzten. Später räumten wir alles aus dem Auto, wuschen die Bettwäsche und ließen das Geschirr vom Geschirrspüler waschen.
Nach dem Abendessen verfasst ich ein Inserat zum Verkauf des Autos und stellte ihn auf www.gumtree.com.au ein. Die restliche zeit bis Kelcey gegen 21:30 Uhr nach Hause kam, verbrachten wir mit Lesen.

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